Aktionsfonds der Partnerschaft für Demokratie Hellersdorf - 2018
Ein neuer Aktionsfonds der Partnerschaften für Demokratie Hellersdorf fördert wieder eure Ideen. Ob ein gemeinsames Fußballturnier, ein Skate-Contest oder ein nachbarschaftlicher Grillabend mit Open-Air-Kino. Eurer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Initiativen, freie Träger oder Bürger_innen jeden Alterskönnen sich mit ihren Projektideen für mehr Toleranz und Demokratie auf eine Förderung von bis zu 600€ bewerben.
Das Projekt sollte frühestens am 1.6.2018 starten und im Großraum Hellersdorf (auch Mahlsdorf und Kaulsdorf) stattfinden. Bewerbungen werden einfach per Mail an die „Roter Baum“ Berlin UG geschickt. Weitere Infos zur Förderung und Einreichung der Unterlagen gibt es auf dieser Seite. Alle erforderlichen Unterlagen befinden sich in der rechten Spalte dieser Seite.
Projekte im Aktionsfonds
Nachfolgend stellen wir die geförderten Projekte 2018 vor. Sie wurden von der Jury ausgewählt. Um die Beiträge zu sehen, einfach die gelben Überschriften anklicken. Die Projekttexte sind die originalen Antrags- oder Berichtstexte und wurden redaktionell nicht bearbeitet.
Das KAMI ist die Abkürzung für die 4 wichtigsten Konzepte für Frauen, die in unserem Verein MaMis en Movimiento e.V. Mitglied sind: Kunst, Arbeit, Migration, und Integration. Dieses Projekt wurde über die Bedenken bezüglich der Möglichkeiten der Wiedereingliederung in das Berufsleben in Berlin gestartet. Der Vorschlag stammte von spanischsprachigen Frauen, die im Zuge des Migrationsprozesses mit Verlustgefühlen zu kämpfen hatten. Mit diesem Projekt wurde versucht, den Teilnehmerinnen die Möglichkeit zu geben, ihren Platz in der Gesellschaft neu zu finden. Dazu wurde die Kunst als Ausdrucksträger eingesetzt. In diesem Zusammenhang kann die Fotografie als Kunst die Leistungen, die während des Prozesses entwickelt wurden, darstellen. Diese Fotoausstellungen haben gezeigt, wie wir erkennen, welches unsere ersten Schritte sind, um uns mit den neuen Möglichkeiten, die unser Gastland anbietet, zu verbinden. Es wurde erfolgreich von 2013-2017 durch die Koordination von MaMis en Movimiento e.V. in Hellersdorf und durch verschiedene Finanzierung realisiert. Zum 5.Jubiläum des KAMIs, wollen wir einen Katalog drucken, in dem die Erfahrungen der Teilnehmerinnen und die dazugehörigen Fotoausstellungen als Sammlung gezeigt werden. Beispiel für Demokratie, Toleranz, Vielfalt, und Werkzeug von Empowerment für Migranten/innen, um eine positive Integration im Bezirk zu erreichen. Das Katalog ist schon gestaltet worden: hat 52 Seiten mit Bilder und Texte. Veranstaltung zur Präsentation.
Um die aktive und demokratische Teilhabe von Kindern und Schulen in Hellersdorf zu verbinden und die Toleranz in der Schule als eine Form der Bürgerreflexion zu stärken, sowie die freiwillige Arbeit der AG Mehrsprachigkeit des Integrationsbeirats Marzahn-Hellersdorf zu fördern, beabsichtigen wir, einen Wettbewerb zur Entwicklung des Imagetyps (Logo) der AG Mehrsprachigkeit dieses Bezirks durchzuführen. An diesem Wettbewerb werden die Schüler der 5.-6.Klassen der größten Grundschule von Hellersdorf teilnehmen. Eine Jury, bestehend aus einem Mitglied des Integrationsbeirats, der Leiterin der AG Mehrsprachigkeit, der Kunstlehrerin und der Schuldirektorin, wird die Grundlagen der Durchführung des Wettbewerbes erarbeiten, dann aus den Arbeiten die Sieger auswählen (1. – 3. Platz) und die Prämierung durchführen. Die Regeln des Wettbewerbs werden von der AG Mehrsprachigkeit erstellt. Die Teilnahme der Kinder am Wettbewerb ist freiwillig und wird in derselben Schule durchgeführt. Das mit dem 1. Preis ausgezeichnete Werk wird dann von einem Grafikdesigner digitalisiert und später als Logo der AG Mehrsprachigkeit verwendet. Es werden ein 1., ein 2. und ein 3. Preis vergeben. Urkunden der AG für die Teilnahme an dem Wettbewerb bekommen alle Teilnehmer. Für den ersten Preis gibt es noch Schulmaterial neben der Veröffentlichung als Bild der digitalisierten Arbeit. Das Ergebnis des Wettbewerbs wird öffentlich in der lokalen Zeitung und den digitalen Medien des Bezirks bekannt gegeben.
Mit dem Workshop sollen Kinder und Jugendliche befähigt werden sich kreativ politisch zu engagieren bzw. sich zu äußern. Ziel des Projekts ist die Aneignung von Fähigkeiten, welche Kinder und Jugendliche ermöglichen sich mit Ihrer Lebensumwelt politisch und kreativ auseinander zu setzen. In einem ersten Workshop werden Ideen und Themen für Schablonen (Stencils) gesammelt. Der zweite Workshop soll die praktische Erstellung von Stencils beinhalten. Die letzte Veranstaltung wird im Rahmen der Bunten Tour Hellersdorf stattfinden, bei der mit Hilfe von biologische abbaubarer Sprühkreide die Botschaften der Kinder und Jugendlichen im öffentlichen Raum gestreut werden.
Mixity e.V. ist ein 2017 gegründeter Verein, der sich zum Ziel gesetzt hat, Menschen unterschiedlicher Herkunft, politischer Ansichten und Hintergründe zusammenzubringen. Mit der Durchführung niedrigschwelliger Dialogveranstaltungen möchten wir Vorurteile abbauen, gegenseitiges Verständnis erhöhen, Perspektivwechsel ermöglichen und insgesamt ein offeneres und toleranteres Miteinander in Berlin und Umgebung ermöglichen.
Zur Umsetzung dieser Ziele haben wir das Format „Politisches Speed Dating“ entwickelt, in dem jeweils zwei Personen für eine begrenzte Zeit (normalerweise zwischen 5 und 8 Minuten) über eine bestimmte Frage diskutieren. Dabei wird auf eine ausgeglichene Redezeit Wert gelegt und die Teilnehmenden werden nach Ablauf der Hälfte der Zeit (2,5 bzw. 4 Minuten) informiert, so dass beide Gesprächspartner zu Wort kommen. Die Fragen werden von Mixity vorgeschlagen und können je nach Anlass angepasst werden. Die folgenden Fragen verwenden wir z.B. in Kiez- oder Nachbarschaftskontexten:
- Gibt es (eine) Migrationsgeschichte(n) in Deiner Familie? Wenn ja, welche?
- Wie würdest Du Deine Identität beschreiben? Nenne drei Punkte, die Dir wichtig sind.
- Siehst Du den Zuzug von Geflüchteten nach Deutschland eher als Problem oder eher als Chance? Warum?
- Fühlst Du Dich in Deiner Nachbarschaft/Deinem Kiez zu Hause? Warum, oder warum nicht?
- Was würdest Du gerne verändern, um das Zusammenleben in Deiner Nachbarschaft zu verbessern?
Nach jeder Frage rotieren die Teilnehmenden weiter zur nächsten Gesprächspartnerin und diskutieren die nächste Frage. Bei einer Gesamtzahl von fünf Fragen kommt man so also auf eine Gesamtdauer von 30 bis 40 Minuten pro Speed-Dating-Runde. Jede_r Teilnehmende hatte dann fünf Gespräche mit Unbekannten zu den o.g. Fragen. Prinzipiell ist die Höchstzahl der Teilnehmenden offen – wir haben sowohl sehr kleine Runden mit 8 bis 10 Teilnehmenden als auch größere Dialoge mit ca. 45 Personen durchgeführt.
Kontakt nach Hellersdorf
Als in Schöneberg ansässiger Verein haben wir zunächst Aktivitäten in unserem Bezirk und in Kreuzberg durchgeführt und haben uns dann zunehmend umgehört, wie wir auch in anderen Bezirken aktiv werden könnten. Dazu haben wir u.a. mit dem Quartiersmanagement Hellersdorfer Promenade Kontakt aufgenommen und wurden von dort an den Roten Baum und an das Mehrgenerationenhaus auf der Hellersdorfer Promenade verwiesen, mit dem wir dann die Durchführung von zwei „Speed Datings“ geplant haben: im Rahmen des Promenadenbuffets im August 2018 und anlässlich des Festivals „Schöner Leben ohne Nazis“ am 1. September 2018. Für die Durchführung dieser beiden Veranstaltungen haben wir eine Förderung im Rahmen des Aktionsfonds Hellersdorf beantragt.
„Promenadenbuffet“ Hellersdorfer Promenade, 14. 08. 2018
Für die Teilnahme am Promenadenbuffet hatten wir uns vorab mit Guillaume Bazan vom Mehrgenerationenhaus abgestimmt und das „Speed Dating“ zwecks besserer Vermittelbarkeit in „Nachbarschaftsdialoge“ umbenannt, bei ansonsten unverändertem Konzept. Material wurde uns vom Mehrgenerationenhaus gestellt (Stühle, Mikrofon, Lautsprecher), wir haben für die Veranstaltung Karten mit den oben aufgeführten Fragen drucken lassen sowie Mixity-Notizbücher für alle, die am Dialog teilnehmen.
Wir begannen pünktlich mit der Veranstaltung; trotz mehrfacher Ankündigung auf der Bühne sowie wiederholter direkter Ansprache von Besucher_innen des Promenadenbuffets konnten wir bedauerlicherweise keine Teilnehmenden für unsere Veranstaltung gewinnen. Rückmeldungen, die wir bekamen, wiesen darauf hin, dass die Besucher_innen hauptsächlich zum Essen da seien oder keinen Bedarf bzw. keine Lust hätten, ihre Nachbar_innen näher kennenzulernen. Obwohl wir somit keine Speed Datings anregen konnten, hatten wir trotzdem wieder etwas gelernt – nämlich dass wir schlecht mit Essensangeboten konkurrieren können und dass eben Dialog und Begegnung nicht bei allen automatisch auf Zustimmung stoßen.
„Schöner leben ohne Nazis“, Hellersdorf, 01. 09. 2018
Besser lief es mit dem Speed Dating auf dem „Schöner leben ohne Nazis“-Festival am 1. September. Hier konnten wir durch direkte Ansprache der Festivalbesucher_innen insgesamt drei Runden unseres Speed Datings durchführen, mit jeweils etwa 8 bis 10 Teilnehmenden. Es kamen gute Gespräche zustande, die auch im Nachgespräch mit den Teilnehmenden als interessant und bereichernd beschrieben wurden. Besonders interessant war bei dieser Veranstaltung, dass zwei offizielle Vertreter_innen der AfD am Speed Dating teilnahmen und in den Dialog mit verschiedenen Teilnehmenden gingen. Die Fragen waren die gleichen wie bei der ersten Veranstaltung (s.o.). Es stellte sich heraus, dass die AfD-Repräsentant_innen hauptsächlich Polemik betrieben, bei genauerer Nachfrage (die in den Zweiergesprächen ja durchaus entstand) jedoch keine sachlichen Argumente parat hatten. Nach einer Reihe von Gesprächen zogen sie denn auch unverrichteter Dinge – die anderen Teilnehmenden waren von ihren Positionen nicht überzeugt – wieder weiter. Bezeichnend war auch, dass sich die beiden als Opfer sahen, da sie auf dem Festival von Linken diskriminiert und an den meisten anderen Ständen nicht willkommen geheißen würden.
Für uns war die Teilnahme am Festival „Schöner leben ohne Nazis“ nicht nur insgesamt ein tolles und bereicherndes Erlebnis, sondern auch eine tolle Gelegenheit zur Vernetzung. Wir haben eine Reihe von anderen spannenden Initiativen kennengelernt und wurden von der Stiftung SPI im Nachgang eingeladen, einen Förderantrag für verschiedene Veranstaltungen in Spandau einzureichen. Wir bedanken uns nochmals für die Unterstützung und diese tolle Veranstaltung!
Es wurde eine Ausstellung unter Einbezug verschiedener Akteure in der Nachbarschaft organisiert. Dabei gab es auch einen interaktiven Gestaltungsworkshop, bei dem Kinder und Jugendliche die Ausstellung unter Anleitung mitgestalten konnten. Begleitende Broschüren liefern interessant Informationen zum Hintergrund der Ausstellung sowie Informationen über die Künstlerin. Die Ausstellung sollte im öffentlichen Raum stattfinden, um so eine große Sichtbarkeit zu erlangen. Aufgrund der Witterung in den Wintermonaten mussten die Bilder aber gleichzeitig vor Nässe und Kälte geschützt werden. Da die Hellersdorfer Promenade vor allem durch eine große Fensterzeile in den Geschäften im Erdgeschoss charakterisiert ist, entstand schnell die Idee, die Schaufenster als Ausstellungsflächen zu nutzen. Dank einer großen Offenheit bei den angefragten Objekten, konnten wir die Fensterflächen von drei Partnern gestalten.
Zentral für dieses Projekt waren die 15 Werke der jungen bosnischen Künstlerin Boyk (Nataša Kragulj), die selbst in der Hellersdorfer Promenade lebt und arbeitet. Die farbenfrohen Portraits lassen sich schon von Weitem erkennen und sollten den alltäglichen Weg der Passanten „verschönern“. Das spielerische Entdecken der Kunst auf der Promenade wurde durch Tape Art unterstützt. Da der Boden leider fortwährend nass war, blieb das farbige Klebeband auf dem Steinboden nicht haften, sodass stattdessen die Fensterfronten mit geometrischen Mustern gestaltet wurden. Die Ausstellung wurde parallel zum Weihnachtsmarkt in der Hellersdorfer Promenade am 01. Dezember 2018 eröffnet. An diesem Tag finalisierte die brasilianische Künstlerin Renata Faccenda im Rahmen eines Workshops mit Kindern und Jugendlichen die Gestaltung der Fensterflächen mit Klebeband. Parallel zur Ausstellung entstand ein Beiheft mit Informationen zur Künstlerin und zum Hintergrund der Ausstellung. Im Beiheft sind die Texte auf Deutsch und Englisch zu finden, um ein größeres Publikum anzusprechen.
Für die Umsetzung des Projekts waren wir auf die gute Zusammenarbeit mit den Partner/innen vor Ort absolut angewiesen. Von Beginn an zeigten sich alle Kooperationspartner/innen sehr engagiert und stellten uns ohne Zögern die benötigte Fensterfront zur freien Gestaltung zur Verfügung. Von vier angefragten Objekten, reagierten drei sofort. Die gute Kommunikation mit allen beteiligten Institutionen setzte sich bis zum Projektende fort.
Für die Schaffung von Kontakten und Austausch der verschiedenen Bevölkerungsgruppen und zur Förderung eines guten Zusammenlebens gehört zu unseren Angeboten vor allem das „Café der Begegnung“, dass sich seit Beginn 2018 immer mehr zu einem festen Treffpunkt von Frauen verschiedener Nationalitäten etabliert hat. Im Café der Begegnung treffen sich wöchentlich in unserem Frauenzentrum geflüchtete Frauen und deren Kinder zum Tee, spielerisch wird die deutsche Sprache geübt, es werden gemeinsame Aktivitäten geplant. So besichtigten die Frauen gemeinsam mit Frauen aus unserem Frauenzentrum in diesem Jahr das Schloss und den Park Sanssouci, das Schloss und den Park Charlottenburg und den Tierpark in Alt-Friedrichsfelde. Für diese Tagesausflüge bereiteten die geflüchteten Frauen kulinarische Spezialitäten vor, für welche wir einen Teil der Sachmittel einsetzten.
Für den Herbst 2018 hatte das Deutsch-Polnische Hilfswerk mit ansässigen Projekten am Kastanienboulevard den 1. Kinder-Familienbildungstag geplant, zu welchem sich die verschiedenen Projekte präsentieren konnten. Neben der Präsentation der Arbeit unseres Frauenzentrums mit seinem „Café der Begegnung“ belebten wir diese Veranstaltung musikalisch mit der internationalen Band Chochán Volador, welche wir schon im Vorjahr zu unserer traditionellen Einheitsparty kennenlernen durften.
In diesem Jahr haben wir im November zum gemeinsamen Basteln von Adventsgestecken eingeladen. So gestalteten Frauen und Familien mit Kindern - vor allem im Kiez lebende Bewohner*innen, Frauen und Familien mit Kindern, darunter ebenfalls neben den Altbewohner*innen viele Migrant*innen, Ausländer*innen, Geflüchtete - unter Anleitung Gestecke für sich und das Winterfest auf dem Kastanienboulevard am 06.12.2018, welches in Kooperation gemeinsam mit Kids & Co, Kaspers Puppenbühne und dem Naturschutzzentrum Schleiphuhl durchgeführt wurde. Bei dem Winterfest auf dem Kastanienboulevard war Matilde außerdem mit einem Plätzchenbackangebot in den Räumen des Quartiersmanagements vertreten.
Bei all den genannten Aktivitäten begegneten sich vor allem Alleinstehende, Alleinerziehende und Zugewanderte verschiedenster Nationalitäten und kamen beim gemeinsamen Tun und gemeinsamen Tee- und Kaffeetrinken ins Gespräch.
Vom 30.8. bis 13.10. wurde an 4 Terminen in Hellersdorf zu einem Begegnungsessen von Alt- und Neu-Hellersdorfern am Feuer eingeladen. Die ersten zwei Termine trafen wir uns im Bürgergarten "Helle Oase" in der Tangermünderstr., die letzten zwei Termine im Gutsgarten Hellersdorf auf dem Gelände des ehemaligen Gutshofes.
Während es beim ersten Termin noch nieselte und wir uns gemeinsam mit den ehrenamtlichen Gärtnern der Hellen Oase im gemeinsamen Schnippeln und Schmoren langsam einstimmten, wurden wir an allen drei anderen Terminen mit Sonnenschein verwöhnt. Dem vegetarischen Essen begegneten einige, indem sie sich einfach ihre Würstchen mitbrachten - anderen konnten wir das Gemüse schmackhaft machen und ein geschworener Fleischesser wurde zum regelrechten Schmortopf-Fan. Ein selten bunter Kreis an Menschen kam hier zusammen: Es trafen sich Künstler, der aus- und nun wieder
eingewanderte Farmer, Rentner, Wissenschaftler, ehemalige LPG-Mitarbeiter, Kräuterfeen und viele mehr. Während das Gemüse in der Mitte auf dem Feuer leise vor sich hin schmorte, wanderte der Redestab und es wurden persönliche Geschichten ausgetauscht: wer, wie, wann und warum hier in Hellersdorf gelandet ist, was ihm hier besonders gefällt, oder was er sich wünscht für diesen Ort. Die Natur, das Wilde, die günstigen Mietpreise,
die gute Infrastruktur, die Liebe - das waren einige der Gründe, die für Hellersdorf sprechen. Das Miteinander, das früher einmal sehr präsent war in Hellersdorf, vermissten einige und waren daher für den gemeinsamen Nachmittag umso dankbarer. Nach dem Essen gab es viele Gespräche untereinander, Nachfragen, Hinweise, Unterstützungsangebote, Vernetzung und nicht zuletzt Kaffee und gebratene Bananen zum Nachtisch. So schön kann Vielfalt sein!
Die Aktion war in meinen Augen ein voller Erfolg. Mit Hilfe einer Förderung vom Quartiersmanagement konnten wir eine neue große Feuerschale, einen Schmortopf und andere Küchenutensilien erwerben und die Ernte aus den Gärten mit zusätzlichem Gemüse aufstocken. Lediglich das Bekanntwerden ist eine Herausforderung. Dankenswerterweise haben die Gärten ein Netzwerk, auf dem wir aufbauen konnten. Der Schmortopf hat noch einige Neulinge in die Gärten gelockt, worüber diese sich freuten. Auch Poster wurden aufgehängt und Flyer verteilt und eine Anzeige bei nebenan.de geschaltet. Mund- und Magenwerbung jedoch ist vermutlich die wirksamste Verbreitungsweise. Dafür war es gut, dass es mehrere Termine gab mit der Chance, dass der
Schmortopf sich bewährt und herumspricht.
Die Aktion fand im Rahmen einer Gedenkwoche statt, die vom Bündnis für Demokratie und Toleranz am Ort der Vielfalt Marzahn-Hellersdorf organisiert und am 5.11.2018 mit der Auftaktveranstaltung in der Ernst Haeckel Oberschule in Hellersdorf, einer Schule ohne Rassismus/Schule mit Courage begann.
Eingeladen war dazu eine Künstlerin, Dotschy Reinhardt, die aus ihrer Sicht als Roma über Vertreibung und Ausgrenzung gestern und heute berichtete. Der Abend wurde mit Musik und Gesprächsrunden gestaltet. In Interviews, die von Mitgliedern des Bündnisses mit Schüler*innen und Lehrer*innen geführt wurden, berichteten sie voller Enthusiasmus dem Publikum von ihren phantasie- und ideenreichen Projekten, mit denen sie sich schon seit
vielen Jahren für einen freundlichen, toleranten, weltoffenen Bezirk engagieren. Im Interview zollte auch der anwesende BVV Vorsteher Klaus-Jürgen Dahler den engagierten Lehrer*innen und Schüler*innen seinen Respekt und brachte die Erwartung an die Zivilgesellschaft zum Ausdruck, sich weiterhin dafür einzusetzen.
Durch die Kids wurde ein sehr schmackhaftes kleines Buffet erstellt, es gab kleine Produkte der Schülerfirma für ein Hilfsprojekt in Afrika, die mit einer Spende erworben werden konnten. Etwa 40 Personen haben an der Veranstaltung teilgenommen. Am 7.11.2018 wurde in der Konrad-Wachsmann-Schule, auch einer Schule ohne Rassismus/Schule mit Courage mit ca. 20 Jugendlichen der AG „Anti-Rassismus“ und weiteren interessierten Schüler*innen der Film „Lauf Junge Lauf“ gezeigt. In einer anschließenden Gesprächsrunde, die ebenso von Mitgliedern des Bündnisses geleitet wurde, reflektierten die Jugendlichen ihre Eindrücke. Sie waren sichtbar berührt vom Schicksal des polnisch- jüdischen Jungen, seiner fast 3 Jahre währenden Odyssee während der Flucht vor den deutschen Nazis. Sie verurteilten die Grausamkeit, die Hinterlistigkeit beim Verrat. Ermutigend fanden sie andererseits die Hilfsbereitschaft und Solidarität, die dem Jungen auch begegnete. Den Bezug zu heute fanden sie schnell, und erkannten, was
geschehen kann, wenn Menschen sich nicht auch über die Themen Ausgrenzung und Rassismus und deren Folgen austauschen.
Im Vorfeld der Veranstaltungen wurden Plakate und Flyer gedruckt, die in der Umgebung verteilt wurden. Auch durch persönliche Ansprachen wurden
Bewohner*innen auf die Veranstaltung aufmerksam gemacht.
Um Nachhaltigkeit zu erreichen wurde außerdem eine Ausstellung zu den in Marzahn-Hellersdorf verlegten Stolpersteinen erstellt, die als Wanderausstellung konzipiert ist. Sie berichtet u.a. über die Schicksale der jüdischen Menschen in Mahlsdorf und Kaulsdorf, ihr Leben, die Folgen von Verfolgung, Deportation, die in den meisten Fällen mit der Ermordung durch die Schergen des deutschen Nazistaates endeten. Schulen und Einwohner*innen aus den verschiedenen Ortsteilen des Bezirks sind dazu eingeladen, sie zu besuchen. Durch die Mitglieder des Bündnisses und die Partner*innen an der Schulen wurden viele ehrenamtliche Stunden geleistet. Das betrifft die inhaltliche und organisatorische Vorbereitung ebenso wie die zahlreichen Absprachen und letzten Endes auch die Durchführung der Veranstaltungen.
Partner*innen waren engagierte Lehrerinnen der Schulen sowie öffentliche Einrichtungen, die auf ihren eigenen Webseiten für die Veranstaltungen warben und, die auch Plakate und Flyer verteilten uns aktiv am Tag der Veranstaltung unterstützten.
Vom 20.8. bis 29.10. wurden an 6 Terminen, immer Montag abends von 19:00-21:30 in Hellersdorf Feuer entzündet, um nachbarschaftliche Begegnung von Menschen unterschiedlicher Herkunft zu fördern. Ganz verschiedene Menschen in unterschiedlicher Anzahl kamen zu dem Projekt. Immer entstand durch das gemeinsame Sein am Feuer im städtischen Bereich ein niedrigschwelliger Begegnungsraum, der Kontakte über Alters-, Geschlechter- und Herkunftsgrenzen ermöglichte. Die Einladung, auch nicht sprechen zu müssen, konnte ein entspanntes Miteinander entstehen lassen. Die „stillen“ Feuer blieben dann in aller Regel nicht still, Gespräche entspannten sich unkompliziert aus der Neugier auf die anderen Menschen, die sich am Feuer einfanden.
Die Zielgruppe der Aktion war bewusst weitgehend offen gehalten worden. Es ging um eine nachbarschaftliche Begegnung an unterschiedlichen Orten in Hellersdorf, die teilweise schon als offene Begegnungsräume etabliert waren, wie der Bürgergarten Helle Oase in der Tangermünderstr. 127. Dort gab es u.a. Interaktionen mit den Jugendlichen. Obwohl sie sich nicht zu uns ans Feuer trauten, konnten wir sie dennoch inspirieren. Zu fortgeschrittener Stunde kamen sie mit einer Tüte Marshmallows in der Hand und fragten, ob sie Marschmallows gegen etwas Holz tauschen konnten. Wir halfen gern aus - auch wenn wir keine Marschmallows wollten und freuten uns an diesem ersten Kontakt. In den Geflüchtetenunterkünften in der Albert-Kuntz-Straße und der Maxie-Wander-Straße lag ein besonderer Schwerpunkt bei den dort lebenden Kindern. Diese haben das Angebot begeistert und engagiert angenommen und sehr intensiv und hartnäckig nach einer Wiederholung gefragt. Mit dem letzten Feuer Ende Oktober auf dem Theaterplatz konnte ein verwaister öffentlicher Ort temporär wieder belebt werden.
Für die Aktion wurden geeignete Orte organisiert, Flyer entworfen, gedruckt und Material (Holz, Feuerschale etc.) angeschafft. Mit Hilfe einer Förderung vom Quartiersmanagement konnten wir eine neue große Feuerschale besorgen. Die Presse wurde informiert und Flyer und Poster verteilt. Auch über Veranstaltungshinweise auf der Internetplattform nebenan.de konnten wir Menschen erreichen. Zu beinahe allen Aktionen wurden Fotos gemacht. Lediglich beim Stillen Feuer in der Geflüchtetenunterkunft Maxie-Wander-Straße wurden wir so unmittelbar in die Dynamik der Kinder einbezogen, dass für Fotos kein Raum war.
Insgesamt war die Aktion erfolgreich. Es wurde deutlich, dass es einige Wiederholungen am gleichen Ort braucht, bis ein Angebot angenommen wird. Am besten nächsten Sommer wieder....
Unser Graffiti – Projekt gilt als erfolgreich abgeschlossen.
Es ist uns gelungen den Lager-Charakter des Tempohomes in der Zossener Straße zu reduzieren, es wohnlicher zu machen und an seine Umgebung anzupassen. Bei dem Prozess haben wir unser Ziel, die Bewohner und ihre Nachbarn aneinander anzunähern, zum größten Teil erreicht. Durch partizipative Gestaltungsprozesse integrierten wir sowohl engagierte Bewohner als auch engagierte Anwohner aus der Nachbarschaft.
Jugendclubs aus der Umgebung wurden eingeladen mitzumachen. Bekannte Graffiti- Künstler und partizipative Workshops für Kinder und Erwachsene mit Profis aus dem Metier sorgten für ein Ergebnis mit Vorzeigecharakter. Auf insgesamt etwa 1500m² weißer Oberfläche der Container ist ein Potpourri an künstlerischer Vielfalt entstanden.
Abgerundet wurde das Ganze durch ein Einweihungsfest mit letztem “Pinselstrich”. Dafür wurden alle Künstler, Teilnehmer und die Nachbarn eingeladen, um bei Grill, festlicher Musik und einem abwechslungsreichen Programm sich näher kommen zu können.
MITTENDRIN leben e.V. hat am 27.06. 2018 die erste inoffizielle Hellersdorfer Tischfußball Weltmeisterschaft durchgeführt. Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend gefördert und fand im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ und des Aktionfonds der Partnerschaft für Demokratie Hellersdorf statt. Als Schirmherr fungierte Roter Baum Berlin. MITTENDRIN leben e.V. wurden vom Träger 400,00 Euro und ein Tischkicker zur Verfügung gestellt.
Von den Fördermitteln kaufte MITTENDRIN leben e.V. einen Tischkicker, Länderfahnen, Pokale und Werbemittel. Angelehnt an die FIFA Fußball-Weltmeisterschaft in Russland transportierte MITTENDRIN leben e.V. mit der Tischfußball-WM spielerisch die Botschaft von Toleranz & Vielfalt und vermittelte den Gedanken von Demokratie und Integration. Das Turnier war für alle Interessenten offen und kostenlos und fand in der Flüchtlingsunterkunft, Albert-Kuntz-Straße 61-71, 12627 Berlin statt. Neben Minderjährigen und erwachsenen Flüchtlingen nahmen auch vom MITTENDRIN leben e.V. betreute psychisch Kranke am Turnier teil. Die 28 Teilnehmer wurden per Los in 2er Teams aufgeteilt. Jedem Team wurde danach ein Land der Fußball-WM per Los zugeteilt. Mit angesteckten Länderfahnen vertraten Sie ihre Nation auch optisch. Gespielt wurde im Turniermodus mit 3 Gruppen und K.O.-Runde an 3 Kickertischen – auch die Flüchtlingsunterkauft stellte einen dazu. Ein weiterer Tischkicker des Vereins wurde zum freien Spiel aufgebaut. Am Ende setzte sich Team Peru, bestehend aus einem Klienten vom MITTENDRIN leben e.V. und einem minderjährigem Bewohner der
Flüchtlingsunterkunft, durch. Beide konnten sich über einen Pokal freuen.
Vor dem Turnier führte der Verein ein Spiel durch, bei dem alle Turnier-Teilnehmer gemeinsam den WM-Nationen die Merkmale Hauptstadt, Kontinent und berühmter Fußballer zu ordnen sollten. Bei einem zusätzlichen Quiz mussten die Teilnehmer Fragen zu den Teilnehmerländern der Tischfußball-WM beantworten. Der Clou: Die Antworten konnten sie nur von den jeweiligen Teammitgliedern der einzelnen Nationen erfahren, denen mit der Auslosung eine Antwortkarte ausgehändigt wurde.
MITTENDRIN leben e.V. sorgte so für einen zusätzlichen und erfolgreichen Austausch zwischen den Teilnehmern. Das Quiz gewann wieder Peru – die beiden Teammitglieder gewannen zwei Karten für das ISTAF im Berliner Olympiastadion. Alle Teilnehmer schauten im Anschluss noch gemeinsam das
WM-Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Südkorea.
Abschließend ist zu sagen, dass die ausgeschriebenen Förderkriterien mit dem Projekt voll erfüllt wurden. Die Flüchtlingsunterkunft und MITTENDRIN leben e.V. streben eine Wiederholung des Projektes an und wollen auch in Zukunft weiter zusammen arbeiten. Der von den Fördermitteln gekaufte Tischkicker steht nun im Stadtteilzentrum Kaulsdorf, wo er von den Klienten des Vereins und Gästen zum freien Spiel und für weitere Veranstaltungen genutzt wird
1. Einleitung
Das Projekt „Hausgestaltung in der JFE U5“ im Rahmen des PFD Aktionsfonds zielte darauf ab, die Besucher*innen der Einrichtung partizipativ in die Gestaltung der JFE U5-Räume mit einzubeziehen. Es wurde ihnen die Möglichkeit gegeben an Motiven, Gestaltungsarten und an der Suche nach geeigneten Orten für Gestaltungselemente mitzuarbeiten. Sie konnten und sollten ihre Ideen einbringen, bei Uneinigkeiten ihre Meinung argumentativ vertreten und demokratische Entscheidungen treffen. Darüber hinaus wurden künstlerisch-kreative Fähigkeiten gefördert.
2. Ablauf der Projektwoche
Tag 1
Zu Beginn des Projektes fanden sich das Team der JFE U5, ein Graffitikünstler und die Besucher*innen der JFE U5 im großen Saal zusammen und diskutierten gemeinsam über eine Motivwahl für ein großes Wandbild und für kleinere Wandbilder. Der Künstler führte die Kinder und Jugendlichen in die Graffitikunst ein. Er half ihnen beim Erstellen von eigenen Schriftzügen und gestaltete zusammen mit ihnen schrittweise ein Motiv für das große Wandbild. Das Wandbild sollte auf einer präsenten Wand im Treppenhaus zwischen erster und zweiter Etage erstellt werden, wie es zuvor besprochen wurde. Die Idee war den Schriftzug „JFE U5“ mit einem Motiv, welches sich auf die U-Bahn bezog, diese lebendig machte und gleichzeitig bei Aktivitäten in und außerhalb der JFE U5 zeigte, darzustellen. Um das weitere Merkmal Hellersdorfs als „grünen“ Bezirksteil herauszuarbeiten, wird die U-Bahn von Pflanzen umrahmt. Der Affe in der Mitte des Bildes ist das Maskottchen der JFE U5 und fügt sich gut in das Thema ein. Die kleineren Wandbilder sollten zwei der JFE-Räume besser kennzeichnen, indem themenbezogene Schriftzüge über die Räume geschrieben und gemalt wurden.
Tag 2
Nach den Arbeiten am Tisch ging es am nächsten Tag raus in den Garten. Die Kinder und Jugendlichen bekamen die Möglichkeit sich heute im Graffitisprühen auszuprobieren. Mit Schutzkleidung versehen und einer kleinen Leinwand ausgestattet, leitete sie der Künstler beim Sprühen an. Farbverläufe und Schriftzüge wurden auf die Leinwände gebracht. Wieder drinnen angelangt wurden die getrockneten Leinwände mit Stiften und Botschaften verziert und als Erinnerung an die Aktion mit nach Hause genommen.
Tag 3
Heute war es soweit, nachdem das Baugerüst vormittags im Treppenhaus der JFE U5 aufgebaut wurde, konnte die Skizze zunächst mithilfe eines Beamers angezeichnet und anschließend farbig gemalt werden.
Tag 4
Die Arbeit am großen Wandbild setzte sich fort, der Künstler zeichnete die kleineren Wandbilder an und überließ den Kindern und Jugendlichen das weitere Gestalten dieser.
Tag 5
Heute wurden die Arbeiten fertiggestellt.
3. Teilnehmer*innen am Projekt
Insgesamt nahmen 16 Personen am Projekt teil. Diese teilten sich nach Alter und Geschlecht folgendermaßen auf:
10 - 13 Jahre: 8 Jungen, 5 Mädchen
14 - 17 Jahre: 2 Jungen
18 - 21 Jahre: 1 Junge
4. Fazit
Das beschriebene Projekt ist gut verlaufen. Die Kinder und Jugendlichen ließen sich auf das Thema ein, formulierten ihre Meinungen und Ideen zur Gestaltung des Hauses und beteiligten sich am künstlerisch-kreativen Prozess.
Das Thema Hausgestaltung wird sich für die Mitarbeiter*innen und Besucher*innen der JFE U5 in den nächsten Monaten und Jahren weiter fortsetzen. Ziel ist es weiterhin den partizipativen Prozess anzuregen und einen attraktiveren und persönlicheren Raum für die Kinder und Jugendlichen zu schaffen.